Der Ton kam in den 1920er-Jahren als Mono-Magnetton ins Kino. Die vorherrschende Technologie in den 70er-Jahren war eine Stereo-Tonmatrix: Der Ton befand sich als Lichtstreifen auf dem Film. Steuerbefehle für die Theatertechnik (Vorhang, Licht, evtl. Saalmusik) wurden auf den Film mit Aluminiumstreifen aufgeklebt.
Ab Mitte der 70er-Jahre wurde es möglich, 4-Spur-Ton auf zwei Lichttonspuren zu komprimieren. Dadurch konnten Stereosignale an zwei Frontlautsprecher, die Bass-Spur an einen Subwoofer und ein Mono-Signal an die Surroundlautsprecher geleitet werden. Die Lautsprecher waren in der noch heute für Dolby 5.1-Sound geläufigen U-Form angeordnet.
Heute wird der Ton im Kino digital in einer höheren Qualität reproduziert als in jedem anderen kommerziell vertriebenen Format. Das Tonsignal in den DCP-Dateien ist nicht komprimiert und wird mit 24 Bits pro Sample und üblicherweise 48.000 Samples pro Sekunde reproduziert (wobei auch die doppelte Abtastfrequenz von 96 kHz möglich ist). Zum Vergleich: CDs haben üblicherweise 16-Bit-Samples und eine Rate von 44,1 kHz. Das heißt, beim Kinoton ist ein größeres Frequenzspektrum mit höherer Dynamik und geringerer Verzerrung möglich als beim Home-Entertainment.
Der mit dem Filmbild synchronisierte Digitalton ist in den 90er-Jahren im Kino eingeführt worden, lange vor dem digitalen Filmbild. Der Digitalton machte die Entwicklung des 5.1 Surroundtons möglich: Drei Signale für die Frontlautsprecher (Links, Mitte, Rechts), Signale für den linken und rechten Surroundton und eine „Low Frequency Effects“-Spur für den Subwoofer. Die Angabe „.1“ bezieht sich auf die Basseffektspur, 5.1.-Ton hat somit sechs Tonspuren.
7.1 Surround ist eine Weiterentwicklung des 5.1-Tons, bei dem zwei Tonspuren für die linken und rechten Rücklautsprecher hinzukommen. Damit stehen acht Spuren zur Verfügung, die nach der Norm „SMPTE ST 428–12 DCDM Common Audio Channels and Soundfield Groups“ als L (Left, links), C (Center, mittig), R (Right, rechts), Lss (Left Side Surround), Rss (Right Side Surround), Lrs (Left Rear Surround), Rrs (Right Rear Surround), LFE (Low Frequency Effects) bezeichnet werden.
Der moderne Digitalton des DCP hat aktuell (2020) 16 oder 32 Spuren, von denen acht für den Surroundton reserviert sind. Die restlichen Spuren werden für zusätzliche, mit dem Film synchronisierte Informationen genutzt, etwa Tonspuren für Hörgeschädigte oder Filmnarrationen für Sehbehinderte oder weitere Sprachfassungen.
Immersive Klangsysteme wie Dolby Atmos®, DTS:X® oder Auro-3D® erweitern das 7.1. durch virtuelle Positionierung von Klangobjekten. 2018 veröffentlichte die Society of Motion Picture and Television Engineers die neue „SMPTE ST 2098-Standardreihe für Immersive Audio-Systeme und -Produktionen“. Die Normenreihe vereinheitlicht die Industriestandards für immersive Audioformate und beendet die Formatschlacht zwischen den unterschiedlichen Systemen, die lange um Marktdominanz in der Filmproduktion konkurriert haben. Zuvor konnte nur ein Film, der in einem dieser Systeme abgemischt wurde, auch auf dem entsprechenden Kino-Soundsystem gespielt werden – jedenfalls, wenn die intendierte Tonmischung authentisch wiedergegeben werden sollte. Mit der neuen Audio-Norm werden die Systeme untereinander kompatibel, und es ist damit zu rechnen, dass weitere Hersteller der Norm entsprechende Hard- und Software auf den Markt bringen werden oder dass ein bereits vom Markt verschwundenes System wie Auro-3D/Auromax in neuer, der SMTPE-Norm entsprechender Form zurückkehren könnte.
Hardware professioneller Kino-Tonsysteme
Ein professionelles Kino-Soundsystem besteht aus dem Kinoserver, einem Audioprozessor, einem oder mehreren Verstärkern und der Lautsprecheranlage, die wiederum aus Frontlautsprechern, Subwoofer und Surround-Lautsprechern besteht. Zwischen Audioprozessor und Verstärkern kann ein Netzwerk-Verteiler notwendig sein, wenn im Prozessor kein ausreichend leistungsfähiges Verteilermodul integriert ist. Sinnvoll ist außerdem ein Monitor für die Projektionskabine, der es erlaubt, die Signale der einzelnen Tonkanäle zu überprüfen und abzuhören.
Frontlautsprecher können neben oder hinter der Leinwand installiert werden. Surround-Lautsprecher für 7.1 Surround sind an den Wänden des Saals und an dessen Rückseite angebracht. Einige immersive Soundsysteme erfordern auch Decken- oder im Raum verteilte Lautsprecher. Wie viele Verstärker das System benötigt, hängt von der Ausgangsleistung der einzelnen Kanäle der Endstufen ab.
Alle auf dem Markt verfügbaren professionellen Audioprozessoren liefern 7.1. Surround-Sound. Die Kompatibilität mit verschiedenen Mediaservern ist bei den meisten Geräten auch gegeben, sollte aber auf jeden Fall überprüft werden. Welche zusätzlichen Lautsprecher und Verstärker benötigt werden, ist ebenfalls vom jeweiligen System abhängig.
Mindestes bei der Neueröffnung eines Kinos sollte in Betracht gezogen werden, dass immersive Soundsysteme auf den Home-Entertainment-Markt drängen und diese in absehbarer Zeit (und in unterschiedlicher Qualität) zum Marktstandard für Home-Entertainment werden könnten, zumal mit der SMTPE-Norm ST 2098 auch auf der TV-Produktionsseite – selbst für Sport- und Live-Events – die Verwendung von 3D-Soundsystemen zum Standard werden wird.